Freitag, 12. Juni 2020

Ein Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach.

Wieder habe ich eine Schreibpause eingelegt. Merken tut man es nicht sonderlich, denn getan hat sich in der Zeit nicht wirklich etwas, bzw. es ist nicht besser geworden. Gestern dann mal wieder eine Situation, die mich Lebensentscheidungen überdenken läßt, das Bedürfnis weckt, mir zu überlegen, wo ich im Leben hinwill, wie es sein soll, damit es sich richtig anfühlt. Denn das tut es nicht, tat es in letzter Zeit viel zu oft nicht. Noch mal ein Start, wieder die Gedanken festzuhalten, die mich nachts nicht schlafen lassen.

Ob nun Spatz oder Taube ist im Endeffekt gar nicht entscheidend, ich bin immer noch die Glucke, die alle sicher unter ihren Flügeln sehen will. Der Wunsch nach dem großen Haus, wo die Tür offen steht und es immer nach frischgebackenem Kuchen oder Brot riecht wird immer größer. Wo alle die willkommen sind, die mir wichtig sind, denen ich wichtig bin. Wo es egal ist, dass der Hund sabbert und ein bißchen Chaos es erst gemütlich macht. Wo die Küche der wichtigste Raum ist, weil es der Wohlfühlort ist. Wo es vielleicht doch Platz für das eine oder andere Kind gibt, dessen Eltern nicht können und/oder wollen. Mein Feenhaus eben.

Neue Situationen stressen mich, ich möchte Dinge gerne ohne kritische Blicke ausprobieren können, um dann auch in Gesellschaft etwas durchzuziehen, bzw. zu wissen, dass ich es nicht machen kann oder möchte. Das fängt schon beim Einsteigen in ein für mich fremdes Auto an und verzweigt sich in zig andere Situationen. Ich mag es nicht, immer aufzufallen, dass ich den Wiedererkennungswert habe - denn in diesem Fall ist der nicht positiv besetzt. Einfach mal machen ohne sich erst tausend Gedanken zu machen wäre so viel einfacher. Dennoch: ich bin stark genug, mich alleine zu trauen, aber es dauert seine Zeit, daran muss ich mich ausrichten.

Aber meine Träume umsetzen und das Feenhaus Realität werden zu lassen? Schaffe ich es (oder eben nicht) und es wird mich sehr viel Kraft kosten, habe ich die? Und mit wem? Wer will das mit mir aufbauen? Findet es okay, dass beim Heimkommen vielleicht aus drei Schildkröten fünf geworden sind oder aus einem Hund zwei und auch der Igel draußen immer mitgefüttert wird? Ich mag Vertrautheit, ich mag Sicherheit, ich brauche keine neue Haut, finde ich nicht aufregend. Ich bin nicht mutig und brauche immer ewig, mich auf etwas einzulassen. Ich brauche und will Stabilität. Ich muss nicht ständig zusammenglucken, aber ich will wissen, dass da jemand ist, zu dem es mich immer wieder hinzieht als wäre sein Magnet nur auf mich ausgerichtet, und da ein paar Stunden, eben immer wieder mal abends gemeinsam einschlafen und morgens wieder zusammen aufwachen. und bei dem ich weiß, das ich ihn nicht teile, denn auch wenn ich nahezu alles was ich habe teile, das geht bei mir innerhalb einer festen Beziehung nicht. Und eben jemand, der meinen Rücken genauso stärkt wie ich den seinen, aber mich auch einbremsen kann, wenn ich über das Ziel hinausschieße  ohne mein inneres Böckchen zum Aufstand zu bringen. Ich habe die letzten Jahre zu viel Zeit damit verbracht, gegen Fernseher und Handy anzukämpfen, die anscheinend wichtiger waren als ich. Brauche ich nicht mehr. Vielleicht gibt es diesen Menschen nicht, aber weniger als das ist nichts für das ich weiter Lebenszeit hergebe.

Aber das Wichtigste überhaupt ist eigentlich: eine gute Zeit zu haben. Dinge können sich so fix ändern, ich will genießen und nicht mit etwas hadern!

Aber vor allem steht, dass ich etwas ändern muss. Was die Krankheiten meiner Eltern für Auswirkungen auf mich hatten, das bin nicht ich, so lahm zu sein ist furchtbar. Und ich will wieder selbstbestimmt sein, meine Planung beinhaltete nicht, hier 365 Tage im Jahr nicht alleine zu sein. Und ich will wieder raus. Das berühmte eine Hotelwochenende im Monat!

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